Ausblick

 

Die Vielzahl der Akteure mit unterschiedlichen Interessen lässt es ratsam erscheinen, bundesweit einen Überblick über die Strukturen zu gewinnen, damit es nicht zu einem (ungewollten) Überangebot an Bio-Schweinen kommt. Andererseits sollen auch möglichst viele Betriebe umstellen können und der Handel die Nachfrage der Verbraucher und Verbraucherinnen nach Bio-Schweinefleisch auch bedienen zu können. Daher hat das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland damit begonnen, umstellungsinteressierte bzw. aufstockungswillige Betriebe in einer Datenbank anonym zu erfassen, um frühzeitig ein Marktungleichgewicht erkennen zu können. Gleichzeitig werden in Kooperation mit der AMI von einer Vielzahl von Bio-Ferkelerzeugern monatlich die Zahl der abgesetzten Ferkel erfasst, um Erzeugungsmengen frühzeitig abschätzen zu können.

Die Situation, dass die Ware Bio-Schweinefleisch knapp ist bzw. dass sich Angebot und Nachfrage die Waage gehalten, muss so bleiben, ja sie ist geradezu existent. In einem so kleinen Markt – nur knapp 1 Prozent der in Deutschland geschlachteten Schweine sind Bio-Schweine – können kleine Veränderungen verheerende Folgen haben. Stabile und sich an den Erzeugungskosten orientierende Erzeugerpreise sind nötig und sichern dauerhaft eine wirtschaftliche Bio-Schweineerzeugung. In einem kleinen Markt entsteht schnell ein Überangebot mit der Folge (rasch) sinkender Preise. Auch den Vermarktern ist mit ständig und stark schwankenden Preisen nicht geholfen, denn Bio muss über die Qualität und nicht über den Preis an den Kunden gebracht werden.

Auch wir wollen eine Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft und damit auch der ökologischen Schweinehaltung. Aber bevor Betriebe umstellen, muss ihre Vermarktung stehen – nicht nur der Ferkel, sondern auch der Mastschweine! Wenn unkontrolliert Öko-Schweine verschiedenen Vermarktern angeboten werden, erzeugt dies unmittelbar Preisdruck auf alle. Das muss vermieden werden.

Die Anforderungen an die ökologische Schweinehaltung werden auch in den kommenden Jahren wachsen. Die bedarfsgerechte Versorgung unserer Bio-Schweine, insbesondere der Ferkel, ist eine große Herausforderung. Die Umsetzung der 100-Prozent-Biofütterung für Schweine ab 35 kg wird von uns unterstützt. Da die Kosten der Erzeugung weiter steigen, gilt es mehr denn je kostendeckende und gewinnbringende Preise für Schweine und Ferkel in Ökoqualität zu erzielen. Mit unseren Partnern in Verarbeitung und Vermarktung streben wir ein faires Verhältnis an. Dafür muss man ihnen jedoch auf Augenhöhe begegnen können. Das Aktionsbündnis Bioschweinhalter Deutschland e.V. versteht sich hier als Bündler der Erzeugerinteressen. Je mehr Betriebe dem Bündnis beitreten - idealerweise europaweit vernetzt – desto gewichtiger wird seine Stimme.

Weitergehende Informationen zu Markt und Wirtschaftlichkeit der ökologischen Schweinehaltung finden Sie in den Fachbeiträgen. Gerne geben wir Ihnen auch persönlich Auskunft zu unseren Zielen und zu dem bisher Erreichten. Unsere Kontaktadressen finden Sie unter Vorstand.

 

Ihr ABD Team

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